Beständig - Unbeständig

So oder so ähnlich könnte man das Wetter in nächster Zeit beschreiben. Die Natur wird dankbar sein, war es ja seit einiger Zeit viel zu trocken, dazu genügt schon ein kurzer Blick zurück auf das bisherige Wetterjahr 2018.

Nach einem teils rekordmilden und sehr nassen Januar stellte sich die Wetterlage ab Februar grundlegend um. Der Atlantik, normalerweiße maßgeblich für unser Wetter in Mitteleuropa verantwortlich, wurde im Laufe des Februars nahezu komplett abgemeldet. Statt Tiefdruckgebieten platzierte sich hoher Druck vor dem Festland Europas und später wurde auch noch über Skandinavien hoher Luftdruck aufgebaut. Die Folge war für jeden spürbar, aus Nordosten besuchten uns Ende Februar/ Anfang März trockene und arktische Luftmassen und sorgten teilweise für neue Dekadenrekorde in Sachen Kälte.

 

Bild 1: Großwetterlage Ende Februar: Am Rande hohen Luftdrucks über Nordwestskandinavien strömt im Uhrzeigersinn trocken - kalte Kontinentalluft nach Mitteleuropa

Im Grunde hat sich seither an der Zusammenstellung der Großwetterlage mit kurzen Unterbrechungen nicht sehr viel verändert, der hohe Luftdruck verschob sich nur einige hundert Kilometer nach Osten, besonders eindrucksvoll zeigte sich dieses Muster im April, als Wochenlang hoher Luftdruck über Mitteleuropa dominierte und Tiefs vor Europa an ihrer Vorderseite sehr warme Luft nach Europa schaufelten. In Deutschland war der vergangene April sogar der wärmste seit Aufzeichnungsbeginn. 

Im Grunde herrscht seit Februar eine nordöstliche bis südliche Strömung vor, was vor allem eines ist - sehr trocken.

Ein Blick auf die Niederschlagsverteilung der letzten 3 Monate verwundert deshalb nicht, allesamt waren zu trocken, im April fielen teils nicht einmal 10mm! (bei Mengen von 50 bis 70mm, die im April üblich wären)

 

Die Großwetterlage aktuell weist gar keine so großen Unterschiede auf. Es gibt weiterhin hohen Luftdruck nördlich von uns, die Anströmung grundsätzlich aus östlicher Richtung. Die Unbeständigkeit aktuell und auch in nächster Zeit rührt aber vom langsamen Abbau des hohen Geopotentials über Mitteleuropa und immer wieder "durcheiernden" Höhentiefs. Diese labilisieren die Luftmassen über uns sorgen in der warmen Sommerluft für einige Schauer und Gewitter.

 

Bild 2: Großwetterlage aktuell: Zwischen einem Hoch über den Britischen Inseln und einem nach Nordosten abziehenden Höhentief strömt vorübergehend feuchte und kühlere Luft in den Alpenraum.

So muss man sich in den nächsten Tagen weiter auf unbeständiges Wetter einstellen. 

 

Am Donnerstag dominieren weiter dichte Wolken mit nur kurzen sonnigen Abschnitten, dazu ziehen wiederholt vor allem am Nachmittag Schauer und Gewitter durch. Das Ganze ist zwar nicht flächendeckend, dort wo so ein Schauer aber trifft kanns kurz mal ordentlich wascheln. Bei Höchstwerten von 15 bis 18°C wird es auch wieder etwas milder.

 

Der Freitag bringt dann wieder etwas mehr Sonne und wärmere Temperaturen von 20 bis 23°C, allerdings sind weiterhin auch ein paar Schauer und eventuell einzelne Gewitter mit dabei, vor allem im Bergland.

 

Auch am Samstag müssen wir uns im Tagesverlauf auf Schauer und Gewitter einstellen, bei Temperaturen von um die 20°C wird es schwülwarm.

 

Pfingstsonntag und Montag bringen aus derzeitiger Sicht ebenfalls unbeständiges Wetter mit sich. Die Temperaturen steigen zwar wieder an und erreichen 22 bis knapp 25°C, im Tagesverlauf steigt aber das Schauer- und Gewitterrisiko wieder deutlich an, am schönsten könnte da noch der Montag mit geringeren Schauer- und Gewitterrisiko werden. Wer also das verlängerte Wochenende draußen verbringt, sollte auch hin und wieder mal einen Blick zum Himmel und auf ein Regenradar werfen um später nicht noch überrascht zu werden. ;-)

 

Bild 3: Die Großwetterlage zum Pfingstmontag: Einerseits hoher Luftdruck über Skandinavien mit nordöstlicher Höhenströmung, andererseits ein nach Süden abziehendes Höhentief über Ostfrankreich. Dieses sorgt für das eher unbeständige Pfingstwochenende bei uns.

In der Folge gehen die Vorhersagemöglichkeiten deutlich auseinander. Gemittelt bleibts aber erstmal beim schwülwarmen und gewitteranfälligen Luftmassenbrei über dem Alpenraum. Wirklich stabiles und (hoch)sommerliches warmes bzw. heißes Wetter wird derzeit eher kaum berechnet, andererseits für Sommerfreunde wirkliche "Gruselläufe" mit Dauerregen und kühlen Wetter findet man in der Modellwelt aktuell auch selten.

 

Bild 4: Ensemblediagramm des amerikanischen Wettermodells GFS

Quelle Wetterkarten und Diagramm: wetterzentrale.de

Das beständige Wetter mit viel Sonne wie wir es vom diesjährigen April und der ersten Maihälfte schon fast gewohnt waren, scheint erstmal Geschichte zu sein. Wir gehen also eher langsam und gemächlich in den meteorologischen Sommer über, wie dieser wird weiß heute sowieso noch keiner. ;-)

 

In diesem Sinne wünsche ich allen Leserinnen und Lesern schon vorweg ein schönes und erholsames Pfingstwochenende. :-)

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